Eine Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen und Wohnungen entstehen in einem Neubau an der Stresemannstraße
Eine Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen und Wohnungen – beides entsteht in einem Neubau an der Stresemannstraße 138 in Altona-Nord. Das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W) hat heute, ein Jahr nach Baubeginn, Richtfest gefeiert.
Die Tagesaufenthaltsstätte wird auf drei Geschossen Platz für bis zu 100 Personen gleichzeitig bieten. Zum Angebot gehören Beratung, Mahlzeiten, Duschen, Waschmaschinen und Gepäckaufbewahrung. 20 geförderte 1-Personen-Kompaktwohnungen für vordringlich wohnungssuchende Menschen entstehen in weiteren Geschossen.
Zur Ruhe kommen, Unterstützung annehmen
7 Stunden täglich wird die Tagesstätte geöffnet sein, auch an Wochenenden und Feiertagen. Obdachlose dürfen sie ohne weitere Voraussetzungen nutzen. „Wer kein Zuhause hat, kann sich bei uns ausruhen vom anstrengenden Leben auf der Straße“, sagt Katrin Wollberg, verantwortliche Bereichsleiterin bei F&W. Dazu werden auch so genannte Tagesschlafplätze angeboten – für Menschen, die nachts nicht zur Ruhe kommen.
„Es geht uns darum, obdachlosen Menschen einerseits Schutz zu bieten. Andererseits wollen wir ihnen Wege in das Hamburger Hilfesystem eröffnen“, so Wollberg. Dazu wird ein Team aus Sozialarbeiter:innen Beratungsgespräche anbieten. „Ziel der Beratung ist es, dass obdachlose Menschen ihre Situation Schritt für Schritt verbessern – und irgendwann die Obdachlosigkeit hinter sich lassen“, sagt Katrin Wollberg, die bei F&W auch das Winternotprogramm für Obdachlose verantwortet. Die Stadt Hamburg halte dazu vielfältige Hilfen bereit.
Perspektive auf ein selbstständiges Wohnen
Die Wohnungen im selben Gebäude werden Mieter:innen vorbehalten sein, die aus der Obdach- oder Wohnungslosigkeit kommen. „Wenn Gäste der Tagesstätte sich so weit stabilisieren, dass sie es schaffen, einen eigenen Haushalt zu führen und zur Miete zu wohnen, ist das Entscheidende erreicht“, sagt Katrin Wollberg. Oft führe dieser Weg aber über notwendige Zwischenstationen wie Suchtkrankenhilfe oder Sozialpsychiatrie. „Der Wohnungsbau von F&W schafft Menschen auf jeden Fall langfristige Perspektiven.“
Bauliche Herausforderungen
Der Neubau schließt eine 550 Quadratmeter große Baulücke. Er hat zur Straße sieben und zum rückseitigen Hof zwei Geschosse einschließlich Erdgeschoss. Die Tagesstätte erstreckt sich vom Erdgeschoss bis in die zweite Etage und umfasst zwei große Aufenthaltsräume. Die 1-Personen-Kompaktwohnungen liegen in den Etagen 3 bis 6. 5 sind barrierefrei geplant, 15 barrierereduziert. Ein Gründach und Fassadenbegrünung zum Hof sollen für frische Luft und Kühlung sorgen.
Die Bebauung des Grundstücks war herausfordernd für F&W, denn die Nähe zum Bahndamm erforderte Maßnahmen zum Erschütterungsschutz und einen hohen Schallschutz. Insgesamt investiert das städtische Unternehmen knapp 10 Mio. Euro in den Bau. Anfang 2026 soll er bezugsfertig sein.
Dringend benötigter Wohnraum für die Hansestadt
Seit über 20 Jahren baut F&W für die Stadt Hamburg, vor allem soziale Einrichtungen. Seit 2017 hat das Unternehmen außerdem den städtischen Auftrag, geförderten Wohnraum zu schaffen. Dank eines eigenen Projekt- und Immobilienmanagements kann F&W die für seine sozialen Aufgaben benötigten Gebäude selbst entwickeln, bauen und instandhalten. Es entstehen Unterkünfte für Geflüchtete und Wohnungslose, Wohnhäuser mit Treffpunkten für Menschen mit Behinderung, Mietwohnanlagen oder ganze Wohnquartiere mit mehreren hundert Wohneinheiten.
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Zum Foto: Die Beteiligten freuen sich über den geschafften Baufortschritt. | Download JPG, Credit: Heike Günther
V.l.n.r.: Roberto Klann (F&W-Geschäftsführer), Dr. Stefanie von Berg (Bezirksamtsleiterin Altona), Petra Lotzkat (Staatsrätin der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration), Melanie Anger (Geschäftsbereichsleiterin von F&W), Mareike Selonke (Projektleitung F&W), Ralf Kretzschmer (Bauleiter Depenbrock), Bettina Kunst (Kunst + Herbert GmbH)