Erste Bewohner:innen zogen diese Woche in das Gebäude in Niendorf ein
Eine Bewohnerin, etwas schütter, fährt mit ihrem Rollator den breiten Flur herunter. Eben ist sie erst aus der Friesenstraße in den Garstedter Weg in Niendorf gekommen. Ein Angestellter trägt ihr Hab und Gut, in 4 Säcken verstaut, in das ihr zugewiesene Zimmer. „Das ist ja wie eine richtige Wohnung haben“, murmelt sie erstaunt.
Fördern & Wohnen (F&W) öffnete diese Woche eine ganz besondere Einrichtung der Obdachlosenhilfe in Hamburg-Niendorf: Eine Pflegeeinrichtung für die Versorgung besonders vulnerabler Menschen. Dieser Tage begrüßte das Team die ersten Bewohner:innen. Es sind emotionale Momente für alle Beteiligten: Erstaunen, Rührung, Erleichterung sind zu spüren.
Barrierefreies Wohnen für erkrankte Menschen
Rund 50 Bewohner:innen werden bis Ende Mai in das Gebäude eingezogen sein. Sie alle kamen zuletzt im Winternotprogramm unter. Die Einrichtung bedeutet für sie: Zur Ruhe kommen, ein Zimmer für sich selbst oder zu zweit beziehen, bleiben dürfen. Sie sind oft mehrfach erkrankt, sind Dialyse- oder Krebspatient:innen, haben offene Beine oder Erfrierungserscheinungen, nutzen einen Rollstuhl oder Gehhilfen. Hier erfahren sie regelmäßige medizinische Betreuung und sozialpädagogische Begleitung.
„Wir sind froh, den Menschen, die eine andere Unterbringung brauchen als es das Winternotprogramm leisten kann, eine bessere Versorgung ermöglichen zu können“, sagt Bereichsleiterin Katrin Wollberg. „Besonders die Barrierefreiheit ist wichtig: Die Menschen können sich frei bewegen, alleine duschen und auf die Toilette gehen.“ Die Räume im Garstedter Weg machen das wahr. „Das, was für Menschen mit einer Wohnung selbstverständlich ist – jeden Tag entscheiden, ob wir allein oder mit anderen sein wollen – das wünschen wir uns auch für unsere Bewohner.“
Ein Ankommen erleben
Das Team besteht aus Teamleitung, Sozialarbeiter:innen, Unterkunftsmanagement, Sicherheitsdienst und Haustechnik – und wird noch weiter wachsen. F&W leistet im Garstedter Weg umfassende Sozialarbeit. Es ermöglicht den Bewohner:innen darüber hinaus Gemeinschaft, Freizeitgestaltung, und wird durch freiwillig Engagierte unterstützt.
Für Katrin Wollberg ist eindeutig: „Egal welcher Herkunft, welcher Hautfarbe, welcher sexuellen Orientierung, welcher Glaubensgemeinschaft – das spielt hier keine Rolle. Menschen, die krank sind, dürfen hier leben. Wir wünschen ihnen, dass sie hier ein Ankommen erleben und ein neues Zuhause finden.“
Mehr erfahren: Freiwilliges Engagement im Garstedter Weg
