Die Bewohner:innen von Fördern & Wohnen (F&W) benötigen medizinische Unterstützung auf verschiedene Arten und Weisen. Manchmal kann die soziale Arbeit in Unterkünften dem nicht gerecht werden: Etwa bei schwer erkrankten oder pflegebedürftigen Menschen. Hier kommen die MediLotsen ins Spiel. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Personen aus den Unterkünften und Übernachtungsstätten an die medizinische Versorgung anzubinden, die sie brauchen. Damit sie nicht im System verloren gehen, sondern zur Ruhe kommen. Und gesund werden.
Seit einem Jahr ist das 3-köpfige Team im Dienst. Eine Fachärztin für Chirurgie, eine Gesundheitswissenschaftlerin und Physiotherapeutin sowie eine Medizinische Fachangestellte arbeiten gemeinsam. Das Team soll noch wachsen.
Menschen gut entlassen und weiterversorgen
Die MediLotsen bringen medizinisches Know-how in die öffentliche Unterbringung. Direkte Gespräche mit allen Beteiligten von F&W und andernorts sind dafür wichtig. Um die medizinische Versorgung der Bewohner:innen sicherzustellen und um das Gesundheitssystem zu entlasten. Schließlich eint alle das gemeinsame Interesse: Die Patient:innen bestmöglich zu versorgen.
Unter dem Titel „Alle Wege führen zu F&W – aber wie?“ luden die MediLotsen im März ein: Die Sozialdienste der Hamburger Krankenhäuser kamen zu einem Austausch in die Zentrale von F&W. Dort stellten die MediLotsen die öffentliche Unterbringung bei F&W vor. Sie boten Einblick in einige Einrichtungen und Gelegenheit zu persönlichem Austausch.
Versorgung ohne Krankenversicherung
Von großem Interesse für die Teilnehmer:innen waren die Standorte Garstedter Weg und Friesenstraße. Hier kommen obdachlose Menschen mit Pflegebedarf auch ohne Krankenversicherung unter. Wer nicht eigenständig mobil ist, kann jedoch nicht aufgenommen werden. Zugang zu einer regulären, vollstationären Pflegeeinrichtung besteht bei fehlender Krankenversicherung allerdings ebenfalls nicht. Diese Lücke diskutierte das Fachpublikum ausgiebig.
Bewohner:innen sichtbar machen
Für die Ärztliche Leitung, Margrit Riede, ist Netzwerkarbeit wichtig. „Ich bin rege im Austausch mit Interessensverbänden und sozialen Trägern, mit der Ärztekammer, Krankenhäusern und niedergelassenen Kolleg:innen. Denn es geht darum, die Bewohner:innen von Fördern & Wohnen und das, was Sie brauchen, sichtbar zu machen“, schildert sie. „Die Herausforderung ist, die Ressourcen, die an vielen Stellen knapp sind, so effektiv und gerecht wie möglich zu verteilen.“
Unterstützung von Mitarbeitenden
Die MediLotsen beraten Mitarbeitende zu Bewohner:innen, die umfangreiche medizinische Unterstützung brauchen. In dringenden Fällen organisieren sie Termine in Kliniken und Praxen und beraten diese zur Entlassung von nicht krankenversicherten Patient:innen. Wenn Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt entlassen werden, benötigen sie oft Unterstützung wie Medikamente, Hilfsmittel oder einen Pflegedienst. Die MediLotsen unterstützen ihre Kolleg:innen dabei, den Übergang in eine Unterkunft zu gestalten und die Weiterversorgung zu ermöglichen.